Die Freiräume spielen eine wesentliche Rolle für die Zukunftsfähigkeit unseres Siedlungsraumes. Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten tragen deshalb eine besondere Verantwortung. Der Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen hat deshalb ein Positionspapier “BSLA-Standpunkt Klimaangepasste Siedlungsentwicklung” erarbeitet.
Die negativen Auswirkungen des Klimawandels sind im Siedlungsgebiet bereits heute deutlich spürbar und werden sich in Zukunft weiter verstärken. Extremereignisse werden weit häufiger auftreten. Die Hitze wird weiter zunehmen, ebenso sind vermehrte Starkniederschläge und längere Trockenperioden zu erwarten.
Der Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen BSLA formuliert in seinem Positionspapier den Standpunkt des Berufsverbands hinsichtlich einer klimaangepassten Siedlungsentwicklung. Er definiert Ziele, umreisst den dringlichsten planerischen Handlungsbedarf und formuliert den fachlichen Beitrag der Landschaftsarchitektur. Damit unterstreicht er sein Engagement und das seiner Mitglieder für eine hohe Qualität unserer Lebensräume.
Die klimaangepasste Entwicklung unseres Siedlungsgebietes ist eine vordringliche planerische Aufgabe, die den Erhalt lokaler Lebensqualität zum Ziel hat. Zu einem wirkungsvollem Klimaschutz, der die negativen Auswirkungen des Klimawandels in Grenzen hält gehören an die Klimaveränderung angepasste urbane Lebensräume. Dafür braucht es sehr viel Grün, ausreichend Schatten im Sommer, erlebbares, bewegtes Wasser, angepasste Materialien, einen hohen Anteil an natürlich gewachsenem Boden, lokal geschlossene Regenwasserkreisläufe und eine Baustruktur, die Durchlüftung und Kaltluftfluss ermöglicht.
Ein vernetztes und vielfältiges Freiraumsystem ist die Grundlage der klimaangepassten Siedlungsentwicklung. Es umfasst die grüne und die blaue Infrastruktur. Diese sind eng aufeinander abzustimmen. Ziel der grünen Infrastruktur ist eine üppige, klimaangepasste und diversifizierte Vegetation, die den Siedlungsraum durchzieht. Eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung nach Schwammstadtprinzip ist das Herzstück der blauen Infrastruktur. Sie setzt auf Verdunstung sowie Versickerung und wirkt Schäden durch Überflutung entgegen. Eine klimaangepasste Siedlungsentwicklung bedingt einen frühzeitigen und integralen Planungsprozess. Mehrwerte durch Synergien, gute Vorbilder sowie Mitwirkung und Kommunikation sind dabei Erfolgsfaktoren.
Der BSLA und seine Mitglieder engagieren sich für einen wirkungsvollen Klimaschutz, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels und den Anpassungsbedarf möglichst gering zu halten. Der BSLA setzt sich für eine Anpassung der rechtlichen Grundlagen und fachlichen Normen ein, damit in der Siedlungsentwicklung langfristig genügend und hochwertige, klimaangepasste Freiräume und Grünstrukturen gesichert und entwickelt werden. Um den Infrastruktur- und Nutzungsbedarf mit den Anforderungen der grünen und blauen Infrastruktur abzustimmen braucht es zwingend eine Raumplanung für den Untergrund. Nur mit einer neuen integralen Planungskultur wird es gelingen, die KIimaanpassung im Siedlungsraum zeitnah umzusetzen. Grüne und blaue Infrastrukturen müssen verpflichtende und gleichwertige Bestandteile in formellen und informellen Planungsinstrumenten sowie bei Planungs- und Bauprojekten sein.
Die Mitglieder des BSLA fördern mit innovativen Lösungen und resilienten Freiraumprojekten die Anpassung an das zukünftige Klima, damit unsere Dörfer und Städte auch in Zukunft eine hohe Lebensqualität bieten.
Das Jahrbuch Anthos 2021 des BSLA ist ebenfalls dem Stadtklima gewidmet.